Helmhaus - Helmbuch

Ein Be-Denk-Mal

In den 161 Jahren des Österr. Alpenvereins ist der heutige Tag ein wichtiger Baustein im Mosaik seiner vielfältigen alpinen Geschichte um Berge, Wege, Hütten, Pioniere und als Verein.

Als das Helmhaus 1891 von der Sektion Sillian erbaut wurde, war diese eine von 180 Sektionen des Deutschen u. Österreichischen Alpenvereins in der Monarchie. Der 1. Weltkrieg hat diese Einheit und Zusammengehörigkeit jäh und schmerzhaft zerstört, das Helmhaus ist darob im wahrsten Sinne zerbrochen.

Der 2. Weltkrieg hat diese Spaltung ein weiteres Mal vertieft und verhärtet. Wie ein einsamer, verhärteter Dorn sticht und mahnt seither die Ruine am Helm die Generationen beidseits des Karnischen Kamms.

Nun zeichnet sich nach langem beiderseitigen Bemühen endlich ein Lichtstreif am Horizont des Helms ab. Die alte und schmerzende Wunde in unser beider Alpenvereins-DNA, die für Gemeinschaft und für Werte steht, vernarbt. In unserer gemeinsamen Vereins-, Hütten- und Helm-Geschichte startet endlich ein Heilungsprozess.

Das alte Bauwerk am Helm wird saniert - sanieren kommt von sanus, und bedeutet soviel wie „gesund, heil, vernünftig“ – was mir sehr vernünftig erscheint. Der Krankheitsherd des Zerfalls wird beseitigt, das Bauwerk neuen Zielen angepasst.

Das erneuerte HelmHaus wird als „Be-DENK-Mal“ einen deutlichen Wegweiser in die Zukunft setzen, damit sich diese Geschichte nie wiederholen möge. Es wird auch an uns beiden Alpenvereinen liegen, diese Zukunftsperspektive in unseren Reihen und in der politischen Allgemeinheit den Menschen immer wieder aufs Neue zu erzählen. Auch der Jugend gilt es zu zeigen, dass man aus alten Sünden lernen, aber nur gemeinsam Barrieren überwinden kann, ohne die Grenzen der freien, unabhängigen Gemeinschaft zu verletzen, da wie dort.

Mit der heutigen Buch- und Online-Präsentation startet der ‚Helm‘ in seine Zukunft. Die geschlossene Wunde lässt Neues wachsen, ein „offenes Kulturprojekt Helmhaus“ – zugleich auch ein „grenzüberschreitendes“ Schutzzeichen, obwohl hier eigentlich keine Grenze im Menschlichen und im Gemeinsamen bestehen sollte.

Aber egal, ob ich nun den Karnischen Höhenweg am Helm beginne oder ihn hier auslaufen lasse: Das offene Helmhaus wird mich nun begleiten, mir anhaltend als Zeitzeuge der Geschichte ein Be-Denk-Mal des Alpenvereins Südtirol und des Österr. Alpenvereins sein, mit den Sektionen Sillian und Drei Zinnen, der Gemeinde Sexten in der Euregio Tirol, Südtirol, Trentino.

In diesem Sinne bedankt sich der Österr. Alpenverein bei allen Projektpartnern und Beteiligten sehr herzlich. Wir wünschen dem Buch viel Verkaufserfolg und viel Verinnerlichung seines Inhalts.

Gerald Aichner, LV Tirol, Vorsitzender
26. Juli 2023
www.gerald-aichner.at
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