Helmhaus | Friedensmonument

Gerald Aichner

Helmhaus – Friedensmonument2433

Gerald Aichner, 1.Vorsitzender Österr. Alpenverein, Landesverband Tirol

Schon die Worte „Helm“ und „Haus“ versinnbildlichen Sinn und Wert dieses Bauwerks aus der Vergangenheit. Ohne Neuorientierung wäre sei- ne Zukunft in einer weiter verfallenden Ruine bestimmt, deren Urzweck als Schutzhütte kaum noch zu erkennen gewesen. Nun wird aus diesem „Objekt der Vergangenheit“ wieder ein sinnstiftendes Denkmal, gleich Mahnmal; ein Höhepunkt der Besinnung auf dem Karnischen Kamm und Höhenweg, zugleich ein Höhepunkt an Aussicht und Weitsicht.

Der Helm positioniert sich als ein zeitlos gültiges „Denk_Mal“, als Mark- und Merkstein an der einst heftig umkämpften Grenze und als Friedenszeichen am Friedensweg. Nicht Zerstörung baut die Zukunft auf, sondern die Bewahrung als Fundament mit neuer Sinnerfüllung. Das Besondere und Einmalige dabei ist die Botschaft: den Helm als alpinkulturelles Erbe und als Friedensdenkmal zu erkennen, der erst durch seine Geschichte und sein Gestein zum Mark-Stein wird. Das Helmhaus – zugleich Hütten-Denkmal und Zeiten-Monument am Karnischen Kamm – fördert Gemeinschaft über alle Grenzen. Es hütet als Gipfelsymbol das Zusammenwachsen Europas, seiner Bewohner und Regionen über Bergkämme hinweg.

Diese markante Aussichtskanzel sendet als altes Wahrzeichen nach allen Richtungen eine klare Botschaft: Da wie dort sind die Menschen gleich, mit gleichen Rechten, sie wollen in Frieden zusammenleben, ihre eigene Kultur bewahren und sich in ihr verwirklichen dürfen. Die alte Ruine steht als Relikt schrecklicher Kriege nun für Neubeginn und Wiederaufbau. Die Erneuerung des Alten hat aus dem einstigen „Grenz-Stein“ gleichsam einen unverrückbaren „Stein ohne Grenzen“ gemacht. In diesem Sinn müssen wir alle in Europa alles tun, diesen Hort der Freiheit und des Friedens zu festigen und für unsere Generationen zu sichern.

Die Revitalisierung des Helmhauses haucht dem bisherigen Schandfleck neue Bestimmung ein. Das Helmhaus kann seine Geschichte in die neue Zeit fortschreiben. Es wird Vergangenes in Erinnerung behalten, wird sich durch seine Neugestaltung nicht nur ein neues Profil anziehen und sich neu positionieren, sondern Zeugnis ablegen, und kann seine Zukunft selbst nachhaltig bestimmen. Dass das Helmhaus, einst stolzes Bauwerk, als Zeit- zeuge bestehen bleibt, neu gestaltet und mit neuer Zweckwidmung fundiert wird, verdient große Anerkennung aller Beteiligten: die Alpenvereine Österreich (ÖAV) und Südtirol (AVS) mit ihren Sektionen Sillian und „Drei Zinnen“-Sexten, die Gemeinden Sexten und Sillian, Land Südtirol und Land Tirol. Auch ein Beispiel, dass nur das gemeinsame Seil zum Ziel führt.

In diesem Bekenntnis zur Geschichte Tirols und Südtirols spiegelt sich
die Wertschätzung zum ererbten alpinen Stützpunkt, stets Höhepunkt der Gratwanderung zwischen Ost- und Südtirol. Das Helmhaus2433 setzt ein weit sichtbares Zeichen als ein Bau-WERK des Bestehens trotz vieler Widrigkeiten, zweier Weltkriege mit unendlich viel Leid und Toten beiderseits des Karnischen Kamms.

Dieses EUREGIO-Projekt arbeitet die Grenzgeschichte des Hochpustertals im europäischen Sinn neu auf. Im Helmhaus2433 manifestieren sich Mahnmal und Friedensgedanke und vereinigen sich mit Friedens-Höhenweg, Plattform und Ort der Begegnung.

Für den ÖAV-Landesverband Tirol bildet das Helmhaus2433 einen Fingerzeig und ein „Be-DENK-Mal“ zum naturnahen Tourismus in der Region. Der Alpenverein lebt nicht nur als Hüttenbauer, Wegehalter, Alpinsport- verein, er ist und steht auch für Kultur der Begegnung, der Freiheit und des Friedens in den Bergen. Am Gipfel sind wir frei.
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